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Giessharztechnik

Die Urform

Um eine Urform herstellen zu können braucht man erst einmal einen Rahmen mit Grundplatte, in den das Urmodell zum Giessen eingelegt wird. Für den Rahmen der Urform verwende ich Polysterol mit 2mm Stärke und einer Höhe von ca. 10mm.



Meine Urmodelle entstehen auch aus Polysterol, welches sich gut kleben lässt. Dabei empfielt es sich, den Rahmen erst nach der Fertigung des Urmodells an die Grundplatte zu kleben. Vor dem Abgiessen wird ausreichend Trennmittel in den Rahmen gegeben und gleichmässig verteilt. Anschliessend kann das Silikon eingegossen werden. Ich habe das Urmodell gleich in den Rahmen eigeklebt. Denn so habe ich eine Sammlung mehrer Urmodelle und kann jederzeit wieder eine Urform herstellen, wenn die alte beschädigt ist.

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Das Urmodell

Das Urmodell sollte 10% grösser sein, als das Gussteil, welches man haben will. Das hängt damit zusammen, dass das Silikon der Urform und der Giessharz zusammen um etwa 10% beim aushärten schrumpfen. Auf die Grundplatte des Urmodells von 2mm Stärke klebe ich die vorher zurechtgeschnittenen Ploysterolstreifen schichtweise auf, bis die Seitenwand z.B. eines Waggons fertig ist. Sauberes Arbeiten versteht sich von selbst, da alle Fehler des Urmodells auch auf alle Abgüsse übertragen wird.



Wenn man sich nicht ganz soviel Arbeit machen will, kann mann natürlich auch geätzte Teile in den Rahmen kleben. Nur sollte man beachten, dass Ätzbleche selten dicker als einen halben Millimeter sind und Giessharz sehr spröde ist. Es besteht die Gefahr des Brechens der Gussteile. In diesem Fall habe ich die Ätzteile mit mindestens 0,5mm dickem Polysterol hinterklebt und erst dann auf die Grundplatte geklebt.
Zum effektiven Arbeiten empfielt es sich gleich mehrere Urformen (z.B. von Drehgestellblenden) anzufertigen. So kann man ruhig eine grössere Menge Giessharz ansetzen und verarbeiten.

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Das Giessen

Vorausgesetzt Sie verfügen über das Richtige Material, kann es fast schon losgehen
Aber als erstes ist es notwendig, diese Anleitung sorgfältig zu lesen oder besser noch: ausdrucken. So hat man jederzeit die wichtigsten Arbeitsschritte in der Hand. Nur wenn Sie die Anleitung vollständig und sorgfältig lesen, werden Sie auch Erfolg beim Giessen haben.
Das Wichtigste ist der richtige Umgang mit den Chemikalien!
- vermeiden Sie den Kontakt der Chemikalien mit Haut, Augen und Schleimhäuten!
- setzen Sie eine Schutzbrille auf und ziehen Sie Gummihandschuhe an!
- nach jedem Arbeitsgang sollten Sie sich die Hände waschen!
- bei Haut- oder und Augenkontakt sofort mit viel Wasser spühlen, eventuell den Arzt aufsuchen!
- bei Verschlucken sofort viel Wasser trinken und den Arzt aufsuchen!
- verschmutzte Kleidung sollten sie wechseln.
- der Arbeitsplatz sollte gut belüftet sein.
- die Chemikalien sollten Sie in ihren Behältern (Dosen und Tuben) und für Kinder und Tiere nicht erreichbar und nicht mit Lebensmitteln zusammen aufbewahren.

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Zum giessen verwende ich Poly-Giessharz F.
Poly-Giessharz F ist ein farbloses, glasklares Polyesterharz, das im ausgehärtetem Zustand physiologisch weitgehend unschädlich ist. Poly-Giessharz F ist bereits vorbeschleunigt. Es muss nur noch mit Härter F vermischt werden.
Mischungstabelle:(alle Angaben basieren auf 20°C Umgebungstemperatur)
Höhere Schichten beschleunigen den Aushärteprozess (für Kühlung gegebenenfalls im Wasserbad sorgen!). Höhere Temperaturen bewirken ebenfalls eine schnellere-niedrigere Temperaturen eine langsame Aushärtung.

Eingiesstechnik:
Zuerst muss man feststellen, wieviel Polyesterharz insgesamt benötigt wird. Das hängt von der Grösse des Giesslings ab. Da Giessharz nur etwas mehr als Wasser wiegt, ist die Mengenberechnung nicht schwer. Man giesst die Form voll Wasser und dieses Wasser in einen Messbecher, von dem man die benötigte Harzmenge ablesen kann. Da Giesslinge meistens in zwei oder drei Schichten gegossen werden, muss der gesamte Materialbedarf portioniert werden. Dazu wird am Messbecher eine entsprechende Markierung angebracht. Also muss beispielsweise beim Giessen von zwei Schichten der Gesamtmaterialbedarf durch zwei geteilt werden, der Messbecher wird also in der Mitte gekennzeichnet. In den trockenen Messbecher giesst man das erforderliche Giessharz hinein. Die notwendige Härtermenge wird durch Wiegen oder Abmessen mit einem Zentimetermass ermittelt. Die entsprechende Menge Härter wird dann dem Giessharz zugegeben und mit einem Rührholz durch intensieves Rühren gut vermischt. Nach dem Einrühren des Härters sollte das Harz-Härter-Gemisch noch 5 Minuten stehen bleiben, damit Luftblasen, die eventuell durch das Mischen mit eingerührt wurden, entweichen können. Danach wird das Harz in die bereitgestellte Form gegossen. Sobald die Grundschicht geleeartig geworden ist, wird der Einbettungsgegenstand (der vollständig trocken sein muss) aufgelegt. Erst wenn die erste Schicht erhärtet und verfestigt ist, wird die zweite, ebenso auch später eine evtl.dritte Schicht angemischt und aufgegossen. Nach dem Aushärten des Giesslings wird er aus der Form genommen und steht zur weiteren Bearbeitung bereit.

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Herr Markus Hatzelmann-Piplies aus Aachen schrieb mir folgendes zu diesem Thema:
Hallo,
ich wollte mich einmal zu Ihren Tipps über Ätzen und Giessen äußern. Diese haben mir prinzipiell gut gefallen, vor allem die Tipps zum Thema ätzen. Jedoch bereitet mir die Seite zur Gießharztechnik einige Bauchschmerzen:
Sie erwähnen eine Schrumpfung von 10 prozent, aus meiner Sicht ein vollkommen unakzeptabler Wert, da würde ja aus 1/72 fast HO!!!
"Poly-Giessharz-F" klingt für mich nach Polyester-Harz, aus meiner Sicht eine Schlechte Wahl, ich verwende z.B. SG-130 von ebalta , ein Polyurethan-Zweikomponentenharz (Mischungsverhältnis 1:1!) mit milchartiger, ja fast wässriger Konsistenz, daher reicht auch eine Topfzeit von nur 5 Minuten aus, um fast blasenfrei arbeiten zu können. Nach nur 1 Stunde kann bereits ausgeformt werden. Zusamen mit einer Additionsvernetzenden Silikonmasse (auch 1:1 zu mischen!!) beträgt die Gesamtschrumpfung max. 0,3 Prozent!!! Erst dadurch ist es dann auch möglich, z.B. Umbauten von bestehenden Bausätzen abzuformen. Das Silikon beziehe ich zur Zeit von Rai-Ro, allerdings bieten auch ebalta und Reckli Silikone an, die allerdings kondensationsvernetzend sind (Schrumpfung ca. 1%). Auch kann die Qualität der Abgüsse gefährdet werden, wenn man nicht aus "einem Guß arbeitet", da sich unter Umständen Fugen oder Hinterläufer bilden können.

Ich hoffe, Ihnen ein paar nützliche Anregungen gegeben zu haben und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Ausbau Ihrer Homepage.

Mit freundlichen Grüßen


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